Der deutsche Songwriter, Sänger und Musicaldarsteller Friedrich Rau hat an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Musik und Informatik auf Lehramt studiert und ist unter anderem vor allem als Rob Cole aus dem Spotlight-Musical “Der Medicus“ und als Ben Gun aus “Die Schatzinsel“ bekannt. Zuletzt war er als einer der Solisten mit der “This Is The Greatest Show“-Tour unterwegs und hat ebenfalls die Titelrolle in “Robin Hood“ übernommen.
Friedrich, wie schön, dass du dich zu diesem Kurzinterview bereit erklärt hast. Vorab schon mal vielen Dank dafür.
Du hast ja vor kurzem dein Debütalbum “Lass uns ein bisschen swingen“ veröffentlicht, auf dem du moderne Klänge mit dem Konzept des Swings vereint hast. Wie kamst du auf die Idee und wird man sich in Zukunft auf mehr solcher Projekte von dir freuen dürfen?
Friedrich Rau:
Das Album ist erst der Anfang. Es hat eine Weile gedauert, aber nun habe ich eine ganz klare Vision im Kopf, mit der ich langfristig viele Menschen begeistern und berühren möchte. Die Idee, meine positive Sicht auf die Welt mit eigenen Songs zu transportieren, existiert schon lange. Die konkrete Umsetzung gelang mir unter anderem durch die Corona-Zwangspause und den Schubs meiner Fans.
Die Songs des Albums klingen sehr persönlich und bei dem Lied “Sing ein Lied“ singt sogar ein kleines Mädchen mit. Ist das deine Tochter und wie persönlich ist dieses Album für dich tatsächlich?
Friedrich Rau:
Meine Tochter Leni hat großen Spaß am Singen und auch den Mut, das vor Publikum zu tun. Bei meinen Wunsch-Zimmer-Konzerten live im Internet war sie oft dabei und als das Album entstand, habe ich sie gefragt, ob sie Lust hätte, einen Song mit mir zu singen. Sie hat „ Ja" gesagt und wir haben uns unseren Homeschooling, Homeoffice und Lockdown-Stress von der Seele gesungen.
Schauen wir kurz zurück in deine Vergangenheit. Dein Vater soll ein Sänger des Opernchors des Theaters Plauen-Zwickau sein. Wie sehr hat dich das beeinflusst, Sänger zu werden und warum hast du dich dann doch erstmal für ein Lehramtsstudium entschieden?
Friedrich Rau:
Mein Vater ist noch immer Opernchorsänger im Theater Plauen-Zwickau und war immer mein Vorbild. Er hat eine sehr natürliche Art auf der Bühne und die hat er an mich weitergegeben. Meine Eltern haben mich aber auch zur Bescheidenheit erzogen und vielleicht habe ich deshalb lange mit meinem Drang zur Bühne gehadert. Ich habe lange gebraucht, um das Selbstbewusstsein zu entwickeln und den Mut aufzubringen, mich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Deshalb habe ich auch zunächst Lehramt studiert. Zu dieser Zeit habe ich noch nicht an mein Talent geglaubt.
Sehen wir nun in die Gegenwart. Du bist einer der Hauptdarsteller der legendären Figur des Robin Hoods im gleichnamigen Musical. Mit welcher Facette dieses Charakters kannst du dich am meisten und mit welcher am wenigsten identifizieren und aus welchem Grund?
Friedrich Rau:
Robin Hood entwickelt sich im Stück vom traumatisierten jungen Mann zum starken Helden. Zu Beginn des Stücks ist Robin wenig sympathisch. Er ergreift jede Gelegenheit, um seinen Vater zu provozieren. Diese trotzige Charaktereigenschaft trifft auf mich nicht zu, aber es macht Spaß, diese vielleicht etwas schwach entwickelte Seite an mir zu finden und auszugestalten. Ab dem Moment, wo Marian es schafft, Robin für sein Umfeld und die Sorgen der Gesellschaft zu sensibilisieren, spielt mir der Charakter extrem in die Hände. Für andere einzustehen und für Recht und Gleichberechtigung zu kämpfen, ist genau mein Ding. Ich glaube an das Gute im Menschen und werde niemals aufhören, an den Fortschritt im friedlichen Miteinander der Menschen zu glauben.
Wir befinden uns hier ja auf einer Webseite, die hauptsächlich für Musicalkritiken eingerichtet wurde, und deswegen meine letzten Fragen:
Wie oft liest du selbst Musicalkritiken, wie ernst nimmst du diese und worauf müssen, deiner Meinung nach, gute Kritiken unbedingt eingehen, dass sie für dich konstruktiv sind?
Friedrich Rau:
Ich lese Musicalkritiken und bin leider oft über das mangelnde Grundwissen und schlechte Recherche erschüttert. Wer ein Musical rezensieren möchte, muss alle Grundkenntnisse der Theaterwissenschaft beherrschen. Eine Auseinandersetzung mit Dramaturgie, Lichtdesign, Sounddesign, Kostümbild, Maskenbild, Bühnenbild, Bühnentechnik, Regie, Choreographie, usw. erfordert ein hohen Maß an Vorkenntnissen, welche die meisten Kritiker*innen schmerzlich vermissen lassen. Grundlegend lese ich Kritiken, weil ich mich gern verbessern möchte. Lob tut gut, aber ich freue mich auch über Anregungen, um meine Rollen noch glaubhafter und beeindruckender verkörpern zu können.
Nun sind wir auch schon am Ende dieses kleinen Interviews angelangt. Danke für deine Zeit und deine Offenheit.
Friedrich Rau:
Danke für das Interview!